Freitag, 19. Oktober 2012

Mendelssohn's Empathie

Moses Mendelssohn (Großvater von Felix Mendelssohn-Bartholdy) warb um seine Angebetete Fromet, die ihn aber ob seines Aussehens - er war kleinwüchsig und hatte einen Buckel - abwies. In einem letzten Versuch sie umzustimmen, kam es zu einem persönlichen Gespräch, in dem es um die Stiftung von Ehen ging.

Auf die Frage Fromets, ob denn Ehen im Himmel geschlossen würden, antwortete der kluge und feinfühlige Mann: "Gewiss und mir ist etwas besonderes widerfahren. Nach einer talmudischen Sage wird nach der Geburt eines Kindes im Himmel ausgerufen: der und der bekommt die und die. Nun wurde mir eine Kleinwüchsige mit Buckel vorhergesagt. 
Lieber Gott, habe ich da gebetet, ein Mädchen mit Buckel, das wird bitter und hart. Ein Mädchen muss schön sein. Lieber Gott, gib den Buckel lieber mir..." 

Sie hat ihn genommen.

Aus: Lackmann, Thomas, 2005: Das Glück der Mendelssohns, Berlin, Aufbau-Verlag



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